Mit dem Ziel bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Lust am Lesen zu steigern, wurde der Frederick Tag 1997 initiiert. Das Land Baden-Württemberg wirbt seither jährlich in der Zeit vor und nach dem 20. Oktober mit dem Frederick Tag für eine aktive Leseförderung, für eine Verbesserung der Lesekompetenz sowie für den Umgang mit Literatur. Der Boedeker-Kreis erteilt auf Antrag finanzielle Unterstützung, damit auch Schulen Veranstaltungen mit Autorinnen und Autoren organisieren können. Seinen Namen hat der Frederick Tag in Anlehnung an das bekannte Kinderbuch „Frederick" von Leo Lionni bekommen:
„Während die anderen Mäuse Vorräte für den Winter sammeln, sammelt Frederick lieber Wörter, Farben und Sonnenstrahlen. Als die Wintertage grau und lang werden, steuert Frederick seinen Teil zur Überwinterung bei und erzählt mit seinen „Vorräten" wunderschöne Geschichten und wird zum Dichter ernannt.“
Am 17. Oktober fand an unserer Schule die Schreibwerkstatt mit dem Dramaturgen und Autoren Thomas Richardt aus Stuttgart statt.Minidramen, Szenen, Stücke selber schreiben – und auf diesem Weg die literarische Gattung Drama kennenlernen und verstehen. Das war das grobe Programm auf das sich die Schülerinnen und Schüler des mittleren und erweiterten Niveaus der Jahrgangsstufe 8 einließen.
Sie lernten das „automatische Schreiben“ kennen. „Schreibt eine Geschichte oder einzelne Wörter auf euer Blatt. Zwei Regeln: Erstens, kein Durchstreichen. Ihr müsst euch keine Gedanken über die Rechtschreibung machen. Zweitens, ihr dürft keine Pause machen.“
Josephine und Sarah haben stellvertretend für die Gruppe die drei Stunden Schreibwerkstatt zusammengefasst: „Es hat uns viel Spaß gemacht und wir haben wieder viel dazugelernt.“
Hier ein Ergebnis von Julius Schüßler
KELLER
Es ist dunkel hier drinnen, ich sehe nur wenig, ich weiß nicht, warum ich hier drin bin. Ich weiß nicht, wie lange ich ohnmächtig war. Vielleicht Minuten, vielleicht Stunden, vielleicht Tage. Ich gehe langsam die kalte nasse Treppe hoch, ich rutsche auf etwas aus, ich weiß nicht, was es ist, weil es so dunkel ist. Ich erreiche die Tür, lausche raus, alles ist still. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Vielleicht habe ich eine Familie, vielleicht wohne ich allein, ich muss unbedingt wissen, was los ist. Ich stoße die Tür auf. Keiner ist zu sehen. Ich denke mir, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich schaue aus dem Fenster, die ganze Straße ist verwüstet, ich versuche mich zu erinnern. Ich weiß nicht, was mich vor meiner Haustür erwartet. Ich gehe vorsichtig raus und sehe jemanden, der zur Hälfte unter einem Auto liegt, ich gehe langsam zu ihm, er sagt nichts. Als ich näher komme, sehe ich, dass es kein normaler Mensch ist, irgendetwas stimmt hier nicht, aber ich gehe noch näher an ihn heran…