Stille herrscht im Klassenzimmer. Nur ganz leises Rascheln von umgeblätterten Buchseiten ist zu hören. Hier und da kann man auch ein knackendes Geräusch von abgebissenen Keksen vernehmen. Schüler und Schülerinnen sind nicht zu sehen. Dafür gibt es überall im Klassenzimmer zusammengeschobene Tische, über die Decken gebreitet sind. Wenn man ganz genau hinschaut und einen Blick hinter die Decke wagt, kann man die Schülerinnen und Schüler in den selbst gebauten Höhlen entdecken. Es ist Lesetag an der Kastelbergschule. Alle Kinder haben Bücher, Decken, Kissen und Kuscheltiere mitgebracht. Gemeinsam werden Lesehöhlen gebaut und gemütliche Plätzchen geschaffen, um zu schmökern, sich gegenseitig vorzulesen und auch den ein oder anderen Keks zu knabbern.
Jedes Jahr veranstaltet die Kastelbergschule solch einen Lesetag. Normalerweise im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages. Dieser musste in diesem Jahr coronabedingt ausfallen und es konnten keine externen Vorleser an die Schule kommen. Diese Aufgabe übernahmen die Lehrinnen und Lehrer oder die Schüler selbst. So wurden Kinderbuchklassiker, Adventsgeschichten oder moderne Kinderbücher gelesen und vorgelesen. Dem Kollegium der Kastelbergschule ist es ein Anliegen, dass die Schülerinnen und Schüler positive Leseerfahrungen machen, viele verschiedene Bücher und Geschichten kennen lernen und Lesen als eine Bereicherung für ihr Leben empfinden.
Der Tag war angefüllt mit schönen, gruseligen, lustigen und traurigen Geschichten, mit spannenden Lesespielen und Leserätseln und mit großen und kleinen Kinderbuchhelden.